Archiv für den Monat: März 2016

Incompetech-Downloader für die Kommandozeile

Kennt ihr das Problem? Ihr entwickelt ein Spiel, macht youTube-Videos, spielt Rollenspiele oder seit einfach Musik-Fetischisten und wollt daher immer neue Musik haben, möglichst gemafrei?
Das Schlüsselwort lautet Royalty Free Music.
Der main approach to Royalty Free Music ist wohl Kevin MacLeod von , der seine gesamte Musik kostenlos zur Verfügung stellt. Solange man ihn in den Credits erwähnt, ist seine Musik völlig frei zur Verwendung. Was macht man nun, wenn man gern ein Lied verwenden möchte? Man sucht sich das entsprechende Lied auf der Website heraus oder hört es sich dort an.
Nun gibt es aber Jäger und Sammler wie mich. Ich möchte bei so einer Gelegenheit immer gern alles auf ein mal haben. Also habe ich, auch aus spendengründen, einmalig die $48 bezahlt, um die gesamte Sammlung herunterladen zu dürfen.
Ich wurde prompt von ihm mit einer persönlichen Dankesmail belohnt, das erlebt man nur äußerst selten, danke dafür :). Der eher unschöne Nachteil war, dass diese Collection, im Februar „gekauft“, das letzte mal November letzten Jahres aktualisiert wurde. Seitdem wurden viele neue Titel veröffentlicht, die ich nun hätte per Hand laden müssen. Nicht zuletzt sieht man auf der Webseite nur die neuesten 19 Tracks aufgezählt, mehr nicht.
Meine Idee: ein Incompetech-Downloader. Sowas gab es schon, allerdings ging der bei mir gar nicht, veraltet und naja… nicht wirklich schön geschrieben.
Darum habe ich einfach mein eigenes Projekt ins Leben gerufen.
Hier gehts lang
Dieser Downloader ist, wie sollte es auch anders sein, für die Kommandozeile ausgelegt und vollständig in Python geschrieben. Er ist für Python 2 konzipiert und wird unter Python 3 bislang nur Fehler werfen, jedoch plane ich ihn später auch dahingehend anzupassen.
Außerdem werde ich nach und nach verschiedene Filter-Mechanismen einbauen.
Derzeit kann man beispielsweise nur nach Alphabet und nach Erscheinungsdatum herunterladen, wobei man die Liste optional auch von unten nach oben abarbeiten kann.
Die Tracks können entweder alle in einem Ordner abgelegt werden, oder in Unterordner nach ihrem Genre einsortiert werden.
Mehr ist bislang nicht drin, jedoch plane ich eine starke Erweiterung, beispielsweise das ausschließliche Laden eines bestimmten, wählbaren Genres oder das Suchen nach Schlüsselworten. In welchem Zeitrahmen mir das möglich sein wird weiß ich nicht, aber er funktioniert auch bisher schon einwandfrei.
Ihr könnt ihn gern verwenden. Da er vollständig ohne Abhängigkeiten klar kommt, kann er auf einer simplen Out-of-the-box-Installation von Python 2.7 angeworfen werden.
Um die Liste der Argumente zu sehen zu bekommen, startet den Downloader mit dem Argument –help.
Und jetzt viel Spaß damit :).

Unmöglich, aber machbar. – Eine Buchempfehlung

Heute gibt es von mir eine kleine Empfehlung für Interessierte.
„Unmöglich, aber machbar.“ heißt ein Buch, welches von Antje Mönnig geschrieben wurde und sich mit der Inklusion und Integration von Blinden und Sehbehinderten beschäftigt.
Was überhaupt steckt hinter diesen Begriffen? Ist dieses Konzept überhaupt umsetzbar, oder wo wurde es bereits angewendet? Und ist dieser Versuch erfolgreich oder eher minder erfolgreich verlaufen?
Das sind nur einige wenige Fragen, die in diesem Buch aufgeworfen und möglichst auch geklärt werden.
Es handelt sich hierbei nicht um eines der trockenen Bücher, in denen der Autor seine Lebensgeschichte herunterrattert und man sich spätestens nach der 20. Seite fragt, ob man das jetzt wirklich weiter lesen soll. Vielmehr hat sich Antje Mönnig viele Interview-Partner gesucht und diese befragt. Dabei entstanden informative und interessante Gespräche, deren Verlauf sie, natürlich begleitet von ihren persönlichen Wahrnehmungen und Erkenntnissen, in diesem Buch niedergeschrieben hat. Die gewählten Interview-Partner sind dabei selbst betroffene des Systems oder zumindest mit dem Prinzip vertraut, weshalb sich hier eine Menge persönliche Erfahrungen versammeln.
Da sich das Buch direkt mit Blinden und Sehbehinderten auseinandersetzt, hat die Autorin sich natürlich auch etwas für diese Leser einfallen lassen. Für Blinde wurde somit ein eigens in Brailleschrift verfasster Einband entwickelt. Wenn man den buchdeckel öffnet, schaut man auf ein weiteres Buch, diesmal das eigentliche Produkt ihrer Masterarbeit. Auf der Rückseite des Deckels ist jedoch eine CD angebracht, welche alle Interviews, welche für dieses Buch geführt wurden, beinhaltet, entweder vorgelesen oder original aufgezeichnet.
Warum mir dieses Buch so am Herzen liegt ist ganz einfach: ich bin selber einer der Interview-Partner. Ich wurde jedoch nicht zu diesem Artikel gezwungen oder ähnliches, ich habe ausschließlich eine Version des Buches vorab zugeschickt bekommen und bin begeistert, was mich dazu gebracht hat, diesen kleinen Lobgesang hier zu verfassen.
Wenn euer Interesse geweckt ist, könnt ihr ja gern mal auf vorbei schauen. Dort gibt es derzeit zwei Interviews zum kostenlosen anhören, ohne weitere Verpflichtungen, darunter auch das Interview mit mir.
Und wer am Freitag noch auf der Leipziger Buchmesse sein sollte, kann gern 16 Uhr mal an dem entsprechenden Stand vorbei schauen, ich werde voraussichtlich ebenfalls als Gast kurz dort anwesend sein.
Ich hoffe, dieser Artikel konnte euch ein wenig erquicken und auf das Thema aufmerksam machen.
Viel Erfolg jedenfalls beim stöbern ;).

Videoschnitt für Blinde leicht gemacht

Videoschnitt für Blinde, ein hoffnungsloses Unterfangen?
Wenn man den Begriff als solchen interpretiert ist das wohl die Wahrheit und wird uns wohl nie möglich sein. Allerdings habe ich eine Möglichkeit gefunden, mittels einem Programm Videos zu schneiden. Allerdings natürlich nicht nach dem Bildmaterial, sondern nach dem Audiomaterial des Filmes.
Dieses Programm ist nicht ganz kostenlos, aber es lohnt sich für Leute, die dies häufiger machen. Da ich ganze Serienstaffeln und regelmäßig Filme aus dem Free TV aufzeichne und dann auch ohne Werbung anschauen möchte, schneide ich regelmäßig Videos. Daher hat sich der Kauf für mich gelohnt.
Es handelt sich um das Programm VideoReDo. Ich möchte hier kurz die Basics des Videoschnitts mit dieser Software erläutern, natürlich ausschließlich mithilfe der Nutzung der Tastatur.

1. Öffnen wir das Programm

Der erste positive Eindruck drängt sich beim Öffnen des Programmes auf. Das Programm ist vollständig zugänglich, da es mithilfe eines für Screen Reader zugänglichen GUI-Toolkits entwickelt wurde (sieht stark nach wx aus).
Man bekommt beim ersten Start Tips angezeigt, die ich jedoch ausgeblendet habe, da die wenigsten davon Sinn für mich haben. Dann kann man über das Datei-Menü (oder auch über das Drücken der Enter/Leertaste, da man auf dem entsprechenden Schalter steht) einen Öffnen-Dialog aufrufen und eine Videodatei öffnen, welche auch sofort in das Fenster geladen wird.

2. Navigation, Bewegung und Schnitt

Wie aus einigen Audioschnitt-Programmen bereits üblich startet und pausiert man die Wiedergabe mittels der Leertaste. Spulen kann man in dem Video mit den Pfeiltasten in Kombination mit Strg, Alt oder Umschalt, wobei die Modifikatoren eine unterschiedlich lange Sprungzeit zur Folge haben. Mit Seite hoch/runter springt man 2 Minuten vor/zurück. Pos1 bzw. Ende springen an den Anfang bzw. an das Ende des Videos. Alle diese Werte sind, soweit ich weiß, in den Einstellungen aber auch nachträglich änderbar, wobei ich davon noch keinen Gebrauch gemacht habe.
Hat man nun eine Stelle gefunden, an der man etwas aus dem Video herausschneiden möchte, setzt man mithilfe der F3-Taste eine Startmarke. Nun spult man zum Ende des herauszuschneidenden Bereiches und setzt mithilfe der F4-Taste eine Endmarke. Der Bereich dazwischen ist nun markiert. Löschen kann man ihn nun mithilfe der Löschen-Taste. Mehr als nur Löschen habe ich noch nicht versucht, kopieren und einfügen sollte aber theoretisch auf die selbe Art und Weise klappen, d.h. den Bereich auf die bekannte Art und Weise markieren und mithilfe von Strg+C oder Strg+X kopieren/ausschneiden und an der gewünschten Stelle einsetzen mittels Strg+V.
Hat man nun alles kopiert/geschnitten/gelöscht, kann man das Video speichern. Dazu wählt man im Datei-Menü „Video speichern als…“, wählt ein Dateiformat aus und ein Zielort. Hier kann man gegebenenfalls auch noch spezielle Einstellungen für einige Codecs treffen, also natürlich weiterhin vollständig bedienbar. Möchte man mal keine Videodatei, sondern eine DVD haben, kann VideoReDo das auch, ebenfalls im Datei-Menü gibt es dafür den Punkt „Video als DVD speichern“, wo man sogar verschiedene Menü-Stile wählen kann, wobei das natürlich nicht wirklich sinnvoll ist, da wir den unterschiedlichen Designs nicht viel abgewinnen können.

3. No Transcoding for VideoReDo

Eine der besonderen Funktionen von VideoReDo ist die, für die es eigentlich auch entwickelt wurde, nämlich für den Schnitt von Fernsehaufnahmen, ohne nachträglich eine Transkodierung vornehmen zu müssen, so wie diverse Videoschneider wie Adobe Premiere, Nero, Magix und wie sie nicht alle heißen es tun.
Bei einer Transkodierung wird das vorhandene Videomaterial dekodiert und anschließend in dem Zielformat neu enkodiert. Da besonders die Enkodierung viel Zeit beanspruchen kann, sind Rendering-Prozesse wie mit Adobe Premiere für ihre exorbitante Laufzeit bekannt. Die Laufzeit der Enkodierung hängt dabei auch meist direkt von der Qualität des gewünschten Endproduktes ab, wodurch der Prozess immer länger dauert, je besser das Endprodukt aussehen soll.
VideoReDo erkennt jedoch, wenn man ein Eingabeformat, beispielsweise ein MPEG2-Videostream, verwendet und eine Ausgabe mit dem selben Codec durchführen möchte. In diesem Fall wird keine Dekodierung, gefolgt von einer Enkodierung vorgenommen, sondern stattdessen direkt geschnitten. Dabei werden die gewünschten Teile verschoben/kopiert/gelöscht und der Strom so, wie er war, weiterverwendet (gelegentlich werden Fehler behoben). Da hier der aufwändige Prozess der Enkodierung ausgespart wird, dauert dieser Prozess nur einen Bruchteil der Verarbeitungszeit von Premiere und Konsorten. Die hierfür notwendige Zeit hängt nur minimal von der Rechenpower eures Prozessors bzw. der Grafikeinheit ab, sondern deutlich mehr von der Lese/Schreibgeschwindigkeit eurer verwendeten Hardware, von der das Quellvideo kommt und wohin das neue Video geschrieben werden soll. Optimaler Weise sind dies unterschiedliche Geräte, damit das einzelne Gerät nicht mehr als doppelt belastet werden muss, wodurch natürlich auch ein Verlust von Lesee/Schreibgeschwindigkeit eintritt.
Ein Beispiel:
Das Speichern eines 90 Minuten Filmes dauert mit VideoReDo knapp 40 Sekunden, wobei ich zwei Festplatten, über SATA III angebunden, verwende. Von einer HDD wird gelesen, auf eine SSD wird geschrieben. Selber Prozess dauert mit Adobe Premiere knapp 15 Minuten. Verwendet wurde besagter MPEG2-Codec. Die Verarbeitung von H.264 dauert rechnerisch bedingt in Adobe Premiere länger, da der Encoder deutlich mehr Rechnungen beansprucht. In VideoReDo dagegen ist hier kaum ein Unterschied zu bemerken.

4. Fazit

VideoReDo will ich heute nicht mehr missen, es ist mein haupt-Schnittprogramm. Seit Version 5 besitzt es auch eine automatische Werbeerkennung, allerdings ist diese derzeit noch nicht sonderlich erfolgreich. Da ist die Erkennung von TSDoctor deutlich besser, zu dem ich gegebenenfalls auch noch einen Artikel verfassen werde, da es sich hierbei ebenfalls um ein wichtiges Tool in meiner Videoschnitt-Toolchain handelt.
VideoReDo ist auch das einzige, mir bekannte Werkzeug, um als Blinder Videos schneiden zu können. Dies ist zwar nur nach Audioframes möglich, da wir das Video nicht sehen, allerdings haben sich Sehende, die meine filme schauen, sehr gefreut, das man beispielsweise, wenn man nicht genau aufpasst, gar nicht mitbekommt, wann eigentlich eine Werbung vorhanden war und wann nicht. Die Schnitte sind also wohl kaum bemerkbar, was auf die Qualität des Tools schließen lässt.
An alle Blinde, die sich bisher gegen solche Tätigkeiten begründet gewehrt haben, können ihren Sehenden Freunden damit nun auch einen gefallen tun. Greift zu. Der Support der Firma lohnt sich, ich bin Fan von VideoReDo :).